Kann ein Autodidakt ein Künstler sein?

Heute stellte sich mal wieder die Frage, ob man als Autodidakt ein (echter, ernstzunehmender ...) Künstler sein kann.


Eine kurze Befragung der Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Autodidakt) bringt das Ergebnis:

"Ein Autodidakt (v. griech. „selbst“ „lehren“) ist jemand, der sich autodidaktisch (d. h. im Selbststudium) eine Bildung auf hohem Niveau aneignet. Anders als der Dilettant, der sein dem Autodidakten gegenüber meist geringeres Wissen zwar auch autodidaktisch erworben haben kann, strebt der Autodidakt in der Regel eine professionelle Anwendung seines Wissens an und mitunter auch dessen gesellschaftliche Anerkennung.

Nicht formales Lernen Lernen, das nicht in Bildungs- oder Berufsbildungseinrichtung stattfindet und üblicherweise nicht zur Zertifizierung führt. Gleichwohl ist es systematisch (in Bezug auf Lernziele, Lerndauer und Lernmittel). Aus Sicht der Lernenden ist es zielgerichtet.

Informelles Lernen bezeichnet ein Lernen in Lebenszusammenhängen, das ursprünglich vor allem als ein Lernen außerhalb des formalen Bildungswesens (z. B. Schulen) angesehen wurde. Seit den 1990er Jahren hat die Diskussion zum informellen Lernen stetig an Bedeutung gewonnen und wird aktuell in fast allen pädagogischen Bereichen thematisiert."

Nicht dass ich mich mit ihnen vergleichen wollte, doch Vincent van Gogh oder Max Ernst haben wohl bewiesen, dass sein kann, was heute eher ungern gesehen wird. Warum? Weil man sich auf sein eigenes Urteil verlassen müsste? Weil Schubladen, Marktwertbestimmung etc., nicht funktionieren?

 

Ich verstehe, dass es darum geht, eine Vorauswahl zu treffen. Hobbykünstler, die sich teils eher betätigen, da der Nimbus des "Künstlers" so schick klingt, von vornherein auszusortieren. Durchaus auch im Interesse der kunstinteressierten Zielgruppe. Doch ein Kunststudium als Hauptauswahlkriterium anzulegen, halte ich für kontraproduktiv.

 

Viele meiner autodidaktisch arbeitenden Kollegen sind für mich wahre Künstler, manche gar echte Meister. Und einige der studierten Kollegen sind für mich allenfalls gute Handwerker, die erlernte Techniken teils perfekt umsetzen, aber keinen eigenen Stil entwickelt haben.

 

Weitere bekannte Autodidakten, auf die ich bei meiner Recherche gestoßen bin:
Bill Traylor, Francis Bacon, Jean Michelle Basquiat, Emma Cotta, Ernst Ludwig Kirchner, Henry Miller, Ruben Talberg, Joachim Ringelnatz, Albert Einstein, Jimi Hendrix, Abraham Lincoln, Malcolm X, Elvis Presley, Johann Wolfgang von Goethe, Rainer Werner Fassbinder, Brüder Grimm, Jean-Jaque Rousseau, Theodor Storm, François Truffaut, Georg Philipp Telemann u.v.a

 

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Kommentare: 6
  • #1

    Bianka Schüssler (Dienstag, 24 November 2009 20:28)

    Hallo.

    Für mich steht zumindest fest, dass sich diejenigen, die sich diese Frage stellen sollten, es am wenigsten tun und umgekehrt. Hobbykünstler zu sein, hat für mich etwas mit der Einstellung zur Kunst zu tun. Und so gibt es für mich auch unter den studierten Künstlern Hobbykünstler.

    Die Werke im Katalog auf Seite 7 und 9 sind toll...unter anderem.

    Weiterhin viel Erfolg !

  • #2

    rare-artist.de (Freitag, 24 April 2015 19:33)

    Ein echter Künstler hat einerseits die "Macke" zwischen Extremen hin und her zu schwanken und anderer seits sein Schaffen stets in Frage zu stellen. Ich bin nun Hamburger und Hamburger urteilen nicht auf Grund von Erfolg oder Miserfolg, Hamburger Urteilen nach dem Leitbitbild. Das kann keine Hochschule vermitteln. Viele "Künstler" akademischen Grades vergessen wer sie sind und stellen den Vermaktungsprozess viel zu sehr in den Vordergrung und die Kunst rückt dabei in den Hintergrund. Natürlich kann ich das verstehen, da im gegensatz zum Autodidakten eine finanzielle Abhängikeit besteht und Zielgruppengerecht produziert wird. Doch die "Kunst" des Autodidakten ist Frei!!! Das vergessen viele, vor allem viele Kunst Kenner! <linkembed href="http://www.rare-artist.de">Rare Art der Online Shop fuer Geschenideen und seltene Kunst</linkembed>

  • #3

    Angi-54@gmx.de (Samstag, 19 November 2016 20:48)

    Danke, ihr sprecht mir aus der Seele. Autodidakte Künstler werden als überheblich bezeichnet, sind sie das?! Sie haben sich oft unter schwersten Bedingungen über Jahre Techniken angeeignet und gelernt, weil ein Studium nicht finanzierbar war. Sie hatten keine Eltern, die ihnen ein Studium an einer Kunstakademie ermöglichen konnten. Die Kunstpunkte heute lassen nur Studierte zu, das war damals nicht so. Ob Jemand etwas kann, ist heute nicht mehr wichtig. Geld und Bekanntheitsgrad sind angesagt. Schade - das hat mit Kunst nichts mehr zu tun..

  • #4

    Silke Schön (Samstag, 08 April 2017 11:51)

    Ob Studiert oder nicht Studiert.
    Kunst fängt da an wenn man die Gabe hat andere Menschen mit seiner Kunst im Herzen zu berühren.
    Das ist Kunst.

  • #5

    Monika Giessler (Samstag, 30 Dezember 2017 17:13)

    Ja, ich bin ein Autodidakt! Habe ca 3 Jahre die großen Meister studiert, bringt nicht viel. Ich musste meinen eigenen Stil finden. Talent, die Begabung das malen zu können, was einen so im Oberstübchen rumschwirrt, das ist Kunst. Abmalen zählt nicht. Erfinder muss man sein. Das, was ich mir ausdenke, auf die Leinwand oder Papier bringen, das ist die Voraussetzung für ein Leben als Künstler. Ich kann noch so viel studieren, Kunst machen ist ein Geburtsgeschenk. Man kann es nicht erlernen. Monika Giessler von er schönen Insel Usedom

  • #6

    Schirà (Donnerstag, 01 Februar 2018 16:35)

    Ich liebe Kunst und ich studire die Kunst für mich ganz alleine, doch ich stelle mir immer und immer wieder die frage ob ich wohl eines Tages Erfolg haben werden mit meinen Bildern ohne Studium.Ganz ehrlich glaube ich nicht so ganz daran. Aber die Hoffunung gebe ich nicht auf.